Auf dem Weg in die größte Stadt Ecuadors: Guayaquil

Wir fahren aus der wunderschönen Stadt Cuenca weiter nach Guayaquil. Diese kleine Stadt hat uns sehr gefallen und wir hätten es hier noch ein paar Tage aushalten können.

Wir verlassen heute das Hochland. Von knapp 2500 m über NN geht es eine lange Stecke bergauf bis zu dem Pass und Naturschutzgebiet „El Cajas“ mit knapp 4200 m über NN. Die Kinder schlafen und Steffi und ich machen nur eine kleine Wanderungen und Rundgang auf eigene Faust. Bei 8 Grad macht es wenig Sinn die beiden zu Wecken. Allerdings lohnt sich der Ausblick:

El Cajas

El Cajas

Nun geht es 4100 m bergab. Die karge Bergwelt ändert sich rasch von Papierbäumnen, Bromelien und kleinen Büschen in einen dichten Wald und letztendlich in einen tropischen Urwald. Zwischendurch „durchbrechen“ wir die Wolken zwei mal und haben einen atemberaubenden Blick über und unter den Wolken! Seht selbst:

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Auf knapp 100 m über NN angekommen haben wir 30 Grad und eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Links und rechts der Strasse fahren wir die nächsten Stunden durch Zuckerrohr, Reis, Bananen und Kakao Plantagen bis Guayaquil.

Zugfahrt zur Teufelsnase

Unser nächster Halt ist Alausi. Das kleine Dörfchen mit knapp 15.000 Einwohnern ist sehr schön, farbenfroh und im Gegensatz zu vielen anderen Orten sind die meisten Gebäude renoviert. Wir wollen am nächsten Morgen mit dem Zug die Teufelsnase besuchen.

Henriette ist noch ziemlich angeschlagen und auf Schonkost eingestellt und daher entscheiden wir, dass Margarete und Steffi die Zugfahrt alleine machen.
Unser kleines Hotel (La Quinta) ist ganz nah an der Innenstadt, hat einen tollen Blick auf die Stadt und ist sehr schön eingerichtet.  Der einzige Wermutstropfen ist am nächsten Tag das Frühstück. Mehr als übersichtlich bekommt man zwei staubtrockene Brötchen, eine Klecks Marmelade, Pulverkaffee und einen absolut nichtssagenden Käse. Zumindest kann man noch zwei Spiegeleier bestellen.

Margarete und Steffi  stehen um 6 Uhr auf und schleichen sich nach einiger Diskussion im Bad aus dem Zimmer. Nach etwa zwei Stunden kommen die beiden wieder. Leider hat das Reisebüro die Zugtickets auf 11 Uhr und nicht auf 8 Uhr reserviert und auch unser Guide hatte die falschen Angaben. Also müssen die beiden die Zeit überbrücken. Um 11 Uhr geht es dann für die beiden los. Henriette schont sich und ich packe mit unserem Guide das Auto für die Weiterfahrt nach Cuenca.

Die Zugfahrt haben Henriette und ich leider verpasst und nach den Fotos muss das auch ein besonderes Erlebnis gewesen sein. Hier ein paar Eindrücke aus Alausi und von der Zugfahrt.

Henriette und ich essen mit Narzisso einen schöne Hühnersuppe und empfangen um kurz vor 14 Uhr die beiden Zugfahrer. Margarete strahlt, als sie Ihre Schwester am Bahnhof sieht.

Weiter geht es in die angeblich schönste Stadt Ecuadors!

 

Liegender Polizist

Der liegende Polizist. Henriette und Margarete haben jedes Mal Spaß wenn wir ihn treffen. Mir war der Begriff absolut fremd. Böse Zungen bezeichnen ihn auch als toten Polizisten, aber bleiben wir bei der kinderfreundlichen Variante.

Liegender Polizist

Liegender Polizist

Ich finde den Begriff absolut gut getroffen.  Klingt doch besser als Verkehrsberuhigung, Bremsschwelle, Entschleuniger oder Tempohemmschwelle.
Und das schöne ist, das Margarete und Henriette es auch nach drei Wochen immer noch mit einem Lachen kommentieren, wenn wir einen liegenden Polizisten treffen.

Puluahuha Krater oder Willkommen in Mittelerde

Nach dem Besuch des nächsten Äquator Denkmals erreichen wir den Pululahuha Krater. Eine dichte Nebelschicht liegt im Tal und auf einer unbefestigten Strasse geht es in Serpentinen ca. 45 min abwärst in den Krater. Zuerst können wir nicht wirklich viel sehen, aber je tiefer wir kommen um so grüner und dichter wird die Vegetation. Der Nebel wabert durch das 3 km lange Tal und es sieht hier ziemlich abenteuerlich aus.

Ein paar Eckdaten: Der Vulkankrater ist immer noch aktiv und es gibt in dem Tal noch einige heiße Quellen die man mit Pferden gut besuchen kann. Der letzte Ausbruch war ca. 500 vor Chr. und nach dem ortsansäßigen Vulkanologen sollte der nächste Ausbruch ca. 2500 bis 3000 Jahre später erfolgen. Nach seiner Schätzung Anfang diesen Jahres sollte es aber nun nicht mehr 1000 Jahre dauern. 😉 Ursprünglich war das Tal sehr gut bewohnt, aber seit einiger Zeit ziehen die Familien mit Ihren Kindern näher zur Stadt. Als die kleine Schule geschlossen wurde zogen die letzten jungen Familien aus dem Krater. Nach aktueller Schätzung leben nun noch ca. 50 Familien im Krater.

Unser Ziel ist das Haus „La Pedregozo“ –  dort hat uns Astrid von der Green Horse Ranch untergebracht.  Das Haus ist sehr schön eingerichtet und verfügt drei Schlafzimmer (hier kann man mit 8 Personen gut übernachten) und wird von einer kleinen Familie betreut. Margarete hat eine fast gleich alte Spielkameradin „Rafaella“ und spielt und streitet nun auch auf spanisch 😉 („mio, mio“ können bald beide in allen Lautstärken sprechen).

So das war die Einführung in den Krater. Wir waren eigentlich hier um auf der Green Horse Ranch zu reiten. Die Besitzerin hatte ein wenig Respekt, nachdem sie einige Tage vorher erfahren hatte, dass wir ziemliche Reitanfänger waren. Sie wollte erst einmal abschätzen wie wir uns mit Pferden zurecht kommen. Die erste Tour am Nachmitttag führte also von der Green Horse Ranch zu unserer Hütte und schon beim Aufsteigen gab es die ersten Probleme. Magarete wollte natürlich nur mit Steffi reiten und man sah Astrid und Ihrer holländischen Mitarbeiterin Gea die Zweifel förmlich an. Aber dann ging es los. Alle Pferde auf der Ranch hatten spannende Namen und die meisten waren aus dem kleinen Hobbit oder Herr der Ringe entliehen und das machte bei der mystischen Umgebung auch allen Sinn. Also ging es zum Start los: Steffi & Magarete auf Mithril – Henriette auf Gimli & ich durfte Elrond reiten. Ca. 3 Kilometer bis zur unserer Hütte. Und es klappte für unseren ersten Ausritt in Ecuador richtig gut.

Die Tiere blieben über Nacht uns auf der Weide und am nächsten Morgen ging es weiter und wir hatten einen schönen Ritt in der Nähe unserer Hütte und waren erneut ca. 2 Stunden auf dem Pferd unterwegs. Dann brachten Astrid und Gea die Pferde auf die Ranch. Nach unserem Mittagessen holte uns Astrid ab und versprach uns einen erneuten kurzen Ritt querfeldein. Ich bekam ein neues Pferd – Legolas und es machte noch viel mehr Spaß, da er super auf die Anweisung reagierte und ich viel besser mit ihm klar kam. Der Ritt war der Hammer und rechtfertigte nicht nur den Namen der Pferde. Ein schmaler Pfad eng bewachsen, der typische Nebel vom Nachmittag waberte durch die Bäume und Büsche. Hier war Mitterlerde und man wartet förmlich nur darauf, dass Gandalf oder Frodo hinter der nächsten Ecke stehen würde. Aber Frodo stand brav auf der Weide 😉

Am nächsten Morgen durften wir dann zum Abschluss, noch einmal Geas Pferdekünsten zu schauen und Sie erklärte uns wie sie mit Pferden umgeht und wie man Sie ohne Zwang, sondern aufgrund ihres natürlichen Verhaltens dazu bringen kann entsprechende Befehle umzusetzen. Eine tolle Lehrstunde von einer sehr sympathischen Pferdeflüsterin. Zum Abschluss ging es dann noch einmal zum anderen Ende des Kraters für Steffi und mich zu Fuß und Henriette und Margarete hoch zu Pferd, da sah man zwei stolze Kinder! Nach einem tollen Ausblick, einer Margarete, die auf Ihrer Mithril eingeschlafen ist, ging es dann nach dem Mittagessen wieder nach Quito.

Auf Wiedersehen Mittelerde…….in ca. 5 Jahren kommen wir wieder, wenn Margarte wirklich alleine reiten kann und wenn die anderen drei Anfänger wirklich reiten können. Es war einfach wunderschön.